Die Leidenschaften in der niederländischen Tragödie des 17. Jahrhunderts

Spektakuläre Wutausbrüche und tiefste Betrübtheit sind feste Bestandteile der Tragödie des 17. Jahrhunderts. Nicht selten zeigen Dramatiker ihr Können gerade in einer fesselnden Darstellung hemmungsloser Gefühle.

In dieser Arbeit wird erstmals das bemerkenswerte Interesse an diesen Leidenschaften im Drama des Goldenen Zeitalters in weitem Kontext analysiert. Die Bedeutung der passiones wird beleuchtet vor dem Hintergrund der Ethik des 17. Jahrhunderts, der klassischen Rhetorik und der poetologischen Schriften von Theoretikern wie Aristoteles, Scaliger und Heinsius.

Die analysierten Tragödien umfassen das gesamte 17. Jahrhundert. Neben Autoren wie Hooft und Bredero, die in den ersten Jahrzehnten aktiv waren, wird auch Vondel ein wichtiger Platz eingeräumt.

Auch Autoren aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts treten in den Vordergrund. Darunter der Schauerdichter Jan Vos und Lucas Rotgans, ein wichtiger Vertreter der französischen Klassik. Die chronologische Streuung der untersuchten Texte macht es möglich wichtige literarische Entwicklungen zu erforschen. Die Leidenschaften, so lässt sich schlussfolgern, bilden einen äußerst fruchtbaren Ansatz in der Auseinandersetzung mit Dramentexten des 17. Jahrhunderts.