Der Wintergarten. Eine deutsche Familie im langen 20. Jahrhundert
Aus dem Niederländischen von Marlene Müller-Haas
München: Europa Verlag, 2019
ISBN 978-3-95890-258-9 (Hardcover)
München: Goldmann Verlag, 2020
ISBN 978-3-442-14262-0 (Taschenbuch)
.
Fast hundert Jahre alt wird Hilde Grunewald. 1902 im sächsischen Meißen geboren, wächst sie unter Kaiser Wilhelm II. auf. Sie heiratet in der Weimarer Republik, ihre Kinder kommen in der Zeit des Nationalsozialismus zur Welt. Hilde erlebt den Aufstieg, aber auch den Zusammenbruch der DDR – und schließlich die friedliche Revolution von 1989, durch die sie Bürgerin der Bundesrepublik wird.
Ihr Leben ist von Umbrüchen gezeichnet. Sie überlebt zwei Weltkriege und hat mit den Folgen wirtschaftlicher Krisen zu kämpfen. Aus eigener Erfahrung weiß sie, wie es in höheren Kreisen zugeht – aber auch, was es bedeutet, auf finanzielle Unterstützung angewiesen zu sein. Die russische Besatzung prägt ihr Leben ebenso wie der Kalte Krieg, der Bau der Berliner Mauer und die Wende.
Mit historischer Präzision und erzählerischem Geschick blickt Literaturwissenschaftler Jan Konst in Der Wintergarten auf das bewegte Leben seiner Schwiegerfamilie. Hildes Geschichte, aber auch die ihrer Eltern, Kinder und Enkel gerät dabei für den Leser zu einer faszinierenden Zeitreise durch das lange 20. Jahrhundert vom Kaiserreich bis zur Wiedervereinigung. Eine einzigartige Familienchronik über vier Generationen und hundertfünfzig Jahre deutscher Geschichte.
The Winter Garden. A German Family in the Long Twentieth Century
_
Hilde: ein hundertjähriges Leben in sechs Porträts
***************
BOOKTRAILER
Der Wintergarten. Eine deutsche Familie im langen 20. Jahrhundert
Der Wintergarten in 700+ Bilder
Es ist eine Familie, wie es viele gibt. Jedoch keine von denen, deren Mitglieder
man in den Geschichtsbüchern findet. Unter ihren Angehörigen sucht man
vergeblich nach Politikern, Schriftstellern oder Künstlern. Eine durchschnittliche Familie.
Aber gerade das ist faszinierend. | Der Wintergarten, S. 10
***************
MDR KULTUR: SACHBUCH DER WOCHE | 17. April 2019
***************

Hellmuths Kriegstagebuch (1941)
Dresden 1945 – Berlin 1961 – Prag 1968: Dreimal ist Brigitte im entscheidenden Augenblick vor Ort. Als das einmal zur Sprache kam, zeigte sie sich überrascht. Ihr war bisher noch nicht aufgefallen, dass sie mit dieser Anwesenheit bei Schlüsselereignissen in drei Städten als Zeitzeugin eine ungewöhnlich hohe Trefferquote erzielt. Wie kann das nur sein, ist man geneigt zu denken. Warum wundert sich jemand nicht über so viele Zufälle? Die Erklärung liegt nahe. In einem Leben, das von klein auf im Zeichen abrupter Wendungen und einschneidender Erfahrungen steht, bekommt sogar die Bombardierung von Elbflorenz, der Bau der Mauer und die Niederschlagung des Prager Frühlings eine fast alltägliche Selbstverständlichkeit. Unglück und Unheil in einer langen Abfolge von Unheil und Unglück, nichts mehr und nichts weniger. | Der Wintergarten, S. 292-293 _
Deutschlandfunk
Sendung: ZWISCHENTÖNE (70 Min.)
Musik und Fragen zur Person: Der Niederandist Jan Konst
*
Ostern 1922: Hilde macht mit Freundinnen und Freunden
einen Ausflug ins Erzgebirge
***************
SR2 Kulturradio
Sendung: SAARBRÜCKER GESPRÄCH (45 Min.)
Im Gespräch mit Barbara Renno
****************
Cornelia Geißler, „Wenn der Schreibtisch sprechen könnte.“ Berliner Zeitung, 29. August 2019
Wie viel Geschichte in Worten stecken kann, weiß Jan Konst, denn er ist Literaturwissenschaftler …
Wie viel Geschichte auch in Dingen steckt, mit denen er täglich zu tun hat, wurde ihm bewusst,
als er nach den Möbeln fragte, die seine Frau geerbt hat.
***************
Kisten- und Holzwarenfabrik Gebrüder Otto Meißen (ca. 1933)___
INTERVIEWS
einer deutschen Familie.“
Interview im Verlagsvorschau Frühjahr 2019
Was zeigt diese Familiengeschichte für Sie über die deutsche Geschichte?
Hilde lebte von 1902 bis 2001. Nur in den Zwanziger- und Neunzigerjahren ihres Jahrhunderts
erlebt sie, was Demokratie wirklich bedeutet. Wie (über)lebt man unter zum Teil
schlichtweg totalitären Regimes, mit denen sich Hilde immer wieder konfrontiert sah?
Ich glaube, das war die zentrale Frage während meiner Arbeit am Buch.
*****************
Markus Kniebeler
„Vom Leben einer deutschen Familie im langen 20. Jahrhundert.“
Märkische Allgemeine Zeitung, 28. August 2019
Und was haben Sie herausgefunden?
Dass es in erster Linie darum ging, über die Runden zu kommen. Die Vorfahren meiner Frau
waren keine politischen Menschen. In den Diktaturen, in denen sie lebten, haben sie sich
weder als Täter, noch als Widerstandskämpfer hervorgetan. Zwischen diesen Extremen
gibt es eine riesige Grauzone, zu der auch die Mitglieder der Familie meiner Frau
gehört haben. Menschen, die auf Distanz zur Politik geblieben sind und versucht haben,
ihr Leben anständig zu gestalten.
***************
Ida Kretschmar, „Geschichte aus dem Familiengedächtnis.“
Lausitzer Rundschau, 26. November 2019.
Wie reagieren Niederländer darauf?
Sehr interessiert. Dort erscheint das Buch bereits in der sechsten Auflage. Anfang der 90er-Jahre
hat sich der Blick der Niederländer auf Deutschland verändert, wurde es doch auch möglich,
das andere Deutschland zu entdecken.
***************

Hedwigs Fotoalbum (ca. 1890)
Karin Großmann
„Auch Angst ist ein Menschenrecht.“
Sächsische Zeitung
16. März 2019
Ich habe freie Hand bekommen. Die Familie hat mir die Deutungshoheit zugewiesen. Wir haben viel miteinander gesprochen, mit meiner Frau habe ich fast jeden Satz diskutiert. Trotzdem bleibt es ein schwieriger Balanceakt. Es kann sein, dass meine 86-jährige Schwiegermutter nicht mit allem einverstanden sein wird, was in dem Buch steht. Aber sie wollte, dass ich es schreibe. Ich tue es aus meiner Sicht.
.
Radiointerview mit Andrea Gerk
DEUTSCHLANDFUNK KULTUR | Lesart | 8. Mai 2019
_
PRESSESTMMEN
Steffi Pyanoe, „Der Wintergarten – Forrest Gump der DDR.“ | Besprechung in Tagesspiegel Ticket, 14. März 2019
… ein Buch, das einerseits sachlich und dokumentarisch erzählt, aber auch die Gefühle der Menschen reflektiert.
Dorothee Krings, „Familiengeschichte aus dem 20. Jahrhundert.“ | Kulturtipp in Rheinische Post, 24. Juni 2019
Entstanden ist eine der raren Alltagsgeschichten des 20. Jahrhunderts. Konst erzählt wunderbar einfach,
aber mit großer Liebe zum Detail und interessiert sich auch für die Frauen der Familie.
Margit Lesemann, „Eine deutsche Familie im langen 20. Jahrhundert – Potsdam: Buchpremiere des Europa Verlags mit Jan Konst.“ | Veranstaltungsbericht in Buchmarkt, 18. März 2019
… du schreibst doch Bücher, darüber müsstest du eigentlich mal schreiben!
***
Aide Rehbaum, „[Rezension von] Der Wintergarten.“ | Besprechung in Rant los, 29. Januar 2021.
Dem Autor gelingt durch beschreibende Rekonstruktion entscheidungsrelevanter Konflikte und empathische Interpretation der Fotos ein lebendiges Bild der Alltagskultur und der gesellschaftlichen Entwicklungen. Seine Position ist die des Berichterstatters. Dabei verknüpft er geschickt die persönlichen Dokumente mit historischen Informationen und Zeitzeugeninterviews.
Holger Gutte, „Viel mehr kann man nicht erleben.“ | Besprechung in Sächsische Zeitung, 8. Juli 2021.
… eine einzigartige Chronik …
Claus Clemens, „Ein niederländisch-deutsches Familienbuch.“ | Besprechung in RP Online, 23. August 2020.
…wie elegant Jan Konst sich einerseits auf der mikrokosmischen Ebene einer deutschen Durchschnittsfamilie, andererseits aber auch auf der makrokosmischen Ebene des Welt- und Zeitgeschehens bewegte.
Markus Kniebeler, „Vom Leben einer deutschen Familie im langen 20. Jahrhundert.“ | Märkische Allgemeine Zeitung, 28. August 2019
… ein packendes Buch …
***************
Der Wintergarten
in 700+ Bildern
***************
Bettina Batschev, „Ein persönlicher Blick auf hundert Jahre sächsische Geschichte.“
Besprechung in MDR Kultur, 17. April 2019
… eine gut erzählte, anschaulich geschriebene Geschichte aus Sachsen, die einmal mehr
daran erinnert, dass das große Rad der Geschichte kein Leben unberührt lässt.